Wer den Eck trifft, kriegt die Schaunz
Mit 10 Jahren zählen die Luahmbudler als Verein zu den Jüngsten, Obmann Albert Grabitzer wünscht sich auch unter seinen Mitgliedern mehr Jugend.
Wer schon auf einer herkömmlichen Kegelbahn gespielt hat und daher zu wissen glaubt, worum es beim Luahmbudln geht, erliegt einem großen Irrtum. Wenn einem der wortgewaltige Vereinskassier Gerhard Tüchler mit Fachausdrücken wie „Wuschn“, „Schaunz“, Eck“, „Louch“ und „Bam“ die Grundzüge des Spiels erklärt, kommt man sich kurzzeitig vor wie beim Erlernen einer neuen Fremdsprache.
Die anfängliche Angst, das Luahmbudln wahrscheinlich nie ganz zu verstehen, legt sich allmählich, wenn Obmann Albert Grabitzer und sein Stellvertreter Franz Egger übers Vereinsleben erzählen. Zwar geht es auch ums Gewinnen, vor allem aber um ein fröhliches Miteinander beim entspannten und entspannenden Spiel.
Das Grundprinzip ist schnell erklärt: Eine viel zu kleine Holzkugel ist auf einem viel zu schmalen Holzbrett so in Richtung der viel zu weit entfernten Kegel zu rollen, dass möglichst viele umfallen. Zufallstreffer, wie sie bei einem verunglückten Wurf auf einer normalen Kegelbahn vorkommen, sind beim Luahmbudeln praktisch ausgeschlossen. Wer es nicht schafft, die Pockholz-Kugel halbwegs mittig auf den aus einem Erlenstamm geschnittenen „Kegelbaum“ aufzusetzen, der hat bereits 19 Meter vor dem ersten Kegel, dem „Eck“, sein Ziel verfehlt.
Benannt sind die Luahmbudler nach ihrer über 100 Jahre alten denkmalgeschützten Spielstätte, der Bartholomäer Kegelstatt, besser gesagt: nach deren Bezeichnung in der weststeirischen Mundart. Die bereits halb verfallene Anlage wurde mit Unterstützung des Bundesdenkmalamtes gemäß alten Aufzeichnungen und Fotos wieder originalgetreu renoviert. Der „Luahm“, in den der Kegelbaum eingebettet liegt, ist übrigens genau der gleiche Lehm, aus dem die Tonziegel für den Hausbau gebrannt werden.
Die Luahmbudler-Saison beginnt alljährlich am Ostermontag mit dem traditionellen „Ankegeln“ und endet – je nach Witterung – Anfang November. Dazwischen wird ausnahmslos zwei Mal in der Woche gespielt: Jeden Dienstag ist traditionell Damentag – mit „Herren-Duldung“, wie der Obmann betont – und am Donnerstag ist „Schanzln“ angesagt, wo nach jedem Schub ohne getroffenen Eck ein Grundeinsatz zu entrichten ist.
Nichtmitglieder sind als Gäste herzlich willkommen – gespielt wird vom 19 bis 22 Uhr, anschließende Nachbesprechungen beim Kirchenwirt sollen schon vorgekommen sein.